Mit grosser Kreativität haben Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe am vergangenen Wochenende an der Gewerbeschau Oberamt in Hausen ihr Schaffen präsentiert. Da wurde erfahrbar, wie viel Innovationskraft von Kleinunternehmen ausgeht und welchen Beitrag sie als Lehrbetriebe zur qualifizierten Ausbildung junger Berufsleute leisten.
Die KMU sollen - so die Argumentation der bürgerlichen Parteien - mit der Steuervorlage zur Senkung der Unternehmenssteuer, welche am 18. Mai zur Abstimmung kommt, belohnt werden. Wer profitiert von dieser Vorlage? Es sind nicht die lokalen Betriebe, das Handwerk und die Familienunternehmen im Dorf. Diese bezahlen meist keine oder nur bescheidene Gewinnsteuern, weil ihre Margen schlicht zu gering sind. Die grossen Gewinner sind Schätzungen zufolge etwa 20 internationale Konzerne, die rund die Hälfte der 350 Millionen Steuerausfälle pro Jahr einstreichen. Und davon geht ein grosser Teil direkt an ausländische Aktionäre, also Schweizer Steuergelder, die ins Ausland abfliessen. Für SVP und FDP scheinbar kein Problem. Und dieses Geld fehlt dann dort, wo es uns alle trifft: bei der Finanzierung von Schulen, bei der Pflege, bei der Verbilligung der Krankenkassenprämien, beim öffentlichen Verkehr.
Diese Vorlage bringt den KMU gar nichts. Nicht leere Versprechungen, sondern die Berücksichtigung lokaler Unternehmen bei Arbeitsvergaben ist KMU-Förderung. Die Vorteile liegen auf der Hand: ökologischer Mehrwert dank kurzer Arbeitswege, persönliche Beratung, massgeschneiderte Lösungen, Unterstützung der Lehrlingsausbildung und der Erhalt hochwertiger Arbeitsplätze in der Region.
Was es sicher nicht braucht, ist eine weitere Steuersenkung, die nur Grossunternehmen und dem Aktionariat zu Gute kommt. Am 18. Mai können wir mit einem NEIN zur unausgewogenen Steuervorlage die Weichen stellen.
Georges Köpfli, SP Hausen
Leserbrief im Affolter Anzeiger, 30. April 2025