Die neusten Zahlen zur Armut in der Schweiz bestätigen: Für Menschen mit wenig Geld wird es immer enger. Armut ist nicht die Folge des Versagens von Einzelnen und bedeutet viel mehr als ein Mangel an Geld.
Weitgehend unbemerkt von der öffentlichen Wahrnehmung hat im Mai das Bundesamt für Statistik die neusten Zahlen zur Armut in der Schweiz veröffentlicht. Und sie bestätigen: Für Menschen mit wenig Geld wird es immer enger. In der Schweiz sind mehr als 700'000 Menschen von Armut betroffen. Davon sind rund 133‘000 Kinder, denen bereits in jungen Jahren viele Türen verschlossen bleiben. Eine weitere halbe Million Menschen leben nur ganz knapp über der Armutsgrenze. Diese Situation ist in einem wohlhabenden Land wie der Schweiz unhaltbar. Armut ist nicht die Folge des Versagens von Einzelnen und bedeutet viel mehr als ein Mangel an Geld.
Armut zwingt Menschen, unter unwürdigen Bedingungen zu leben. Armutsbekämpfung verlangt deshalb nach Antworten auf politischer Ebene. Ein hoffnungsvolles Zeichen haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Städte Zürich und Winterthur kürzlich mit der sehr klaren Zustimmung zu einem Mindestlohn gesetzt. Dieser Schwung muss nun in die Bundespolitik getragen werden. Dazu braucht es bei den kommenden eidgenössischen Wahlen eine Stärkung jener Parteien, welche nicht die Armen, sondern die Ursachen der Armut bekämpfen. Mit der Volksinitiative zur Entlastung der Krankenkassenprämien, mit der Forderung nach Familienzulagen, die auch Alleinerziehende vor Armut schützen, mit dem Einsatz für Minimumlöhne, für bezahlbare Kita-Plätze und für faire Mieten zeigt die SP konkret auf, wohin der Weg gehen soll.
Und wer denkt, dass das alles viel zu teuer wird, dem sei in Erinnerung gerufen: wenn der Staat innert Tagen Milliarden für eine Bankenfusion zur Verfügung stellen kann, dann sollte es doch auch möglich sein, sich für ein Ende von Armut, Ausgrenzung und sozialer Kälte einzusetzen. Dazu braucht es vor allem den politischen Willen und den Respekt vor der Würde aller Menschen.
SP Bezirk Affoltern, Georges Köpfli
Affolter Anzeiger, Forum, 28. Juli 2023