Es war ein rauer Wind, der vor 50 Jahren der neu gegründeten SP Oberamt entgegenblies. Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz bestand damals seit mehr als 80 Jahren und gehörte zu den prägenden Kräften der Politik in unserem Land. Doch in den beschaulichen Oberämtler-Gemeinden wurden die Gründung einer SP-Ortspartei und ihr Wirken mit wenig Wohlwollen aufgenommen. Besonders deutlich wurde dies jeweils bei kommunalen Wahlen. Kandidatinnen und Kandidaten der SP für Gemeindebehörden waren chancenlos und landeten abgeschlagen auf den hintersten Plätzen. Nach innen hatte dies eine stark verbindende Wirkung. Selbstbewusst übernahm die kleine Ortspartei 10 Jahre nach ihrer Gründung die Organisation des Kantonalen SP-Parteitages mit 250 Delegierten und einem rauschenden Fest im Gemeindesaal.
Gründungspräsident der SP Oberamt im Jahre 1974 war Martin Lenzlinger, der 1975 als Vertreter des Bezirks Affoltern in den Kantonsrat gewählt wurde, von 1982 bis 1988 die SP-Kantonalpartei präsidierte und am damaligen Parteitag in Hausen Tagungspräsident war.
Mit Aktionen und Veranstaltungen war die SP im Oberamt immer wieder präsent. Blättert man in der Chronik, so stellt man fest, dass schon damals Energie- und Umweltthemen, Verkehrspolitik, Fragen rund um Frieden und gerechten Handel sowie die soziale Frage im Zentrum standen. Und da es nichts zu verlieren gab, war der Auftritt ab und zu ganz schön provokativ. So erschien zum Jahreswechsel 1988/89 – es war die Zeit des Widerstands gegen die N4 und der Abstimmung über die GSOA-Initiative - ein Inserat mit dem Text:
Weder Beton noch Armee –
Wie ist die Schweiz doch schön, juhee!
Ein utopisches 1989 wünscht euch
die SP Oberamt
Für die Gemeindewahlen 1986 warb die SP mit dem Slogan Chömed, mir mached eusi Gmeinsbehörde e chli farbiger. Mit einem Augenzwinkern zeigte sie auf, was eine SP-Vertretung im Gemeinderat an revolutionären Veränderungen auslösen würde und warnte mit Selbstironie vor der Wahl einer SP-Frau. Und was die damals Beteiligten nicht zu erhoffen wagten, trat ein. Mit Silvia Marthaler konnte die SP Hausen erstmals Einzug in den Gemeinderat halten.
Diese Wahl markierte einen eigentlichen Durchbruch. Seit dieser Zeit ist die SP mit Ausnahme einer Amtsdauer im Gemeinderat vertreten. Heute ist die Mitarbeit von Behördenmitgliedern, die von der SP portiert wurden, breit anerkannt. Die Entwicklung der vergangenen 50 Jahre zeigt, dass die SP Hausen zu einem ernstzunehmenden Partner im politischen Geschehen der Gemeinde geworden ist. Das Dranbleiben der Gründergeneration gegen viele Widerstände hat sich gelohnt.
In Hausen leben, in Hausen mitdenken, in Hausen mitgestalten, dies ist die Überschrift eines Portraits der SP Hausen. Und dieser Slogan ist für uns Leitschnur für das politische Handeln. Mit Stellungnahmen, Anregungen und Begehren an die zuständigen Behörden mischen wir uns ein und wollen die Entwicklung mitprägen. Ein weiteres Merkmal der SP Hausen sind öffentliche Veranstaltungen zu aktuellen, gesellschafts- politischen Themen. Diese ermöglichen Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Forschung und finden weit über die Parteigrenzen hinaus Beachtung. Mit der Jubiläumsveranstaltung am 7. September 2024 wird diese Tradition fortgesetzt.
Durch die Geschichte der SP Hausen zieht sich ein roter Faden, verankert in der grossen sozialdemokratischen Bewegung unseres Landes und verwoben mit deren Grundwerten. Sowohl im überschaubaren Bereich unserer Gemeinde als auch bei übergeordneten politischen Entscheiden ergreifen wir Partei für ein lebenswertes Gemeinwesen, für eine Soziale Schweiz, für unseren Planeten. Damals wie heute bietet die SP in unserem Dorf eine Plattform für den Austausch von Ideen und für die Erarbeitung gemeinsamer Lösungen. So bringt Politik Menschen zusammen, die kreativ und lustvoll an der Zukunft mitbauen.
SP Hausen
www.sp-bezirk-affoltern.ch/hausen
Erschienen im Huuser Spiegel vom Juni 2024, S. 18
