Solch polemische Leserbriefe wie derjenige von David Vogelsanger sind keine wertvollen Beiträge zur Migrationspolitik und schon gar nicht für die betroffenen Personen und Institutionen. Rundumschläge und Vereinfachungen werden weder dem Opfer der Gewalttat noch dem angolanischen Jugendlichen gerecht.
David Vogelsanger kennt weder den Jugendlichen, das Opfer noch die Situation. Trotzdem reagiert er reflexartig mit der Forderung nach einer Ausschaffung. Das scheint doch so einfach und logisch zu sein. Dass es sich um eine minderjährige Person, also ein Kind geht, ist David Vogelsanger keinen Gedanken wert. Dabei sollte er wissen, dass Kinder bis 18 Jahre durch die UNO-Kinderrechtskonvention einen besonderen Schutz bekommen. Und aus irgendeinem Grund wird der Jugendliche in der stationären Einrichtung Albisbrunn untergebracht worden sein.
Damit verharmlose ich in keinerlei Weise die Tat, welche für die angegriffene Person schlimm ist und nicht passieren sollte. Doch sind Lösungen für Probleme selten so einfach zu finden, wie es David Vogelsanger gern hätte. Eine differenziertere Sichtweise ist hier auf jeden Fall angebracht, doch diese ist für Aussenstehende wie David Vogelsanger und mich nicht möglich. Darum bringt der populistische Leserbeitrag von ihm nichts.
Rolf Vollenweider, Obfelden
SP Bezirk Affoltern
Zum Leserbrief «Falsche ‹Flüchtlinge›: Es reicht!» im Affolter Anzeiger vom 23. Juli