Viele glauben, bei der Gleichstellung haben wir das Meiste erreicht, Frauen sind ja überall vertreten, bei mancher Stellenbesetzung werden Frauen sogar bevorzugt, damit der Frauenanteil in einem Betrieb oder in einem Führungsteam zunimmt. Dabei wächst der Frust mancher Männer. Gleichzeitig nimmt Frauen-Bashing im Internet und in konservativen Kreisen zu.
Tatsächlich haben es Frauen immer noch erheblich schwerer, Familie und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren. Mütter arbeiten häufig in gering bezahlten Teilzeitpensen in den Randzeiten, weil ihr Lohn die Kosten einer Kinderbetreuung nicht deckt. Grosseltern oder Nachbarn müssen im Krankheitsfall oder wenn beide Elternteile in den Schulferien arbeiten müssen mithelfen. Frauen mit Kindern verzichten meist auf eine Karriere und verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. So ist ihre Altersvorsorge durch die geringere Arbeitszeit und den geringeren Lohn oft wesentlich schlechter.
Kitaplätze müssen deshalb günstiger werden. Männern sollen nicht benachteiligt werden, wenn sie ihrerseits ihren Frauen ein Erwerbsleben ermöglichen wollen und eine Teilzeitarbeit wünschen, ohne dass die dadurch um ihre Karriere bangen müssen. Wir wollen keine Frauen, die nur dann erfolgreich sind, wenn sie den starken Mann spielen. Wir möchten eine Gesellschaft, in der Frauen und Männer Stärken und Schwächen zeigen können. Das klassische Rollenbild ist nicht nur für Frauen und Männern ein Problem. Es ist die Ursache dafür, dass Menschen mit unüblichen Rollenverhalten ausgelacht und ausgegrenzt werden.
Wir wünschen uns mehr Freiheit, mehr Toleranz für Andersartigkeit und mutiges gegen den Strom Schwimmen. Wenn andere Parteien von Freiheit reden, ist dies nur eine Worthülse. Wir meinen es ernst – und stehen ein für die Freiheit einer jeden Person, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Sigrid Moenkeberg, SP Bezirk Affoltern