Windturbinen: Die Doppelmoral ist augenfällig

Wäre das Engagement der SVP so hoch im Kampf gegen den Klimawandel wie gegen die Windräder, wären wir um vieles weiter. Mal ehrlich, die einzigen «Vögel», die die SVP interessieren, sind doch solche, die gackern, andere Tiere, nur wenn sie muhen oder grunzen. Denn die Tausende von Vögeln und anderen Tieren, die durch fehlende Biodiversität, Pestizide und Zubetonieren der Lebensräume sterben, erhalten keine Unterstützung eben jener Partei. Auch Wald ist ja nur geduldet, wenn er Profit bringt, Autobahnen gehen nun mal vor Wald, das ist kein Beton, das ist ja dann Asphalt.

Würde die SVP sich einsetzen, dass Mieterinnen und Mieter Solarpanels, welche sie selbst bezahlen, montieren dürften, könnte man den Aufwand gegen Windkraftwerke vielleicht noch ernst nehmen. Gegen Windräder zu agieren, die noch nicht einmal konkret in Planung sind, ist wohl ein Luxusproblem. Dass 60 Prozent der Menschen in der Schweiz, weil Mieterinnen und Mieter, nicht mitreden können, was rund um ihr Zuhause oder noch schlimmer, mit ihrem Zuhause geschieht, da gibt es keine Unterstützung von der SVP.

Wir, viele Millionen Menschen, welche in der Schweiz leben, benötigen nun mal immer mehr Strom, viele neue elektronische Geräte sollen gekauft werden, die Wirtschaft muss laufen. Und schliesslich braucht es immer mehr Menschen, sonst geht ja das kapitalistische Wirtschaftssystem gar nicht auf. Das weiss auch die SVP. Strom also dann doch lieber vom Atomkraftwerk? Das Risiko trägt ja der Staat.

Die Schweiz ist klein, der Platz begrenzt. Wir werden bald an unsere Grenzen stossen, mit dem Motto «immer mehr». Schon geschehen im Kanton Luzern: Sie haben eine maximale Grenze erlaubter Anzahl Schweine erlassen müssen, wegen zu viel Umweltbelastung durch Gülle. Trinkwasser geht vor, oder? Aber tote Fische im Bach durch Gülle sind ja keine Vögel im Windrad. Die Doppelmoral ist augenfällig.

Sarah Bonato, Mitglied SP Hedingen

Replik auf den Leserbrief «Windturbinen: Eine Antwort an die SP» im «Anzeiger» vom 19. Juli.

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